Auf der Premium Messe, die vom 17. bis 19. Januar in Berlin im Zuge der Fashion Week stattfand, stellte das spanische Label Ecoalf erstmals seine Herbst/Winter 2023 Kollektion vor. Bekannt für nachhaltige Innovation steht die Marke seit der Gründung 2009 für funktionale, moderne und zeitlose Outdoor- und Funktionsmode. Zu der farbenfrohen Basiskollektion mit dem Claim „There is no Planet B“ kam letztes Jahr Ecoalf 1.0, die Premiumkollektion hinzu. Gründer Javier Goyeneche über die Marke, Nachhaltigkeit, Challenge und Chance …
Über Ecoalf
Seit 14 Jahren führt Javier Goyeneche Ecoalf als CEO und Designer. Die Geburt seiner Söhne inspirierte ihn zur Gründung des Labels. „Ich wollte eine wirklich nachhaltige Modemarke schaffen, und ich glaubte, dass es am nachhaltigsten wäre, die natürlichen Ressourcen nicht mehr sorglos zu verwenden, um die der nächsten Generation zu sichern. Recycling könnte eine Lösung sein, wenn wir in der Lage wären, eine neue Generation von Recyclingprodukten mit der gleichen Qualität und dem gleichen Design wie die besten nicht recycelten Produkte herzustellen“, sagt Gründer Goyeneche. Umweltschonende Produktion steht also für das Label im Vordergrund. Diese ist stark mit Innovation in der Materialtechnik verbunden. Nachhaltige Stoffe und Garne zu entwickeln braucht Zeit und kann mehrere Jahre dauern. Dennoch sind bereits große Fortschritte zu verzeichnen: Ecoalf verwendet Garn aus Ozeanplastik, Mikroplastik-bindendes Meryl®, recyceltes Nylon, recyceltes Polyester und Oberflächenbehandlung aus Kaffeesatz. Am meisten Entwicklungsbedarf liegt laut Goyeneche bei den Farbstoffen. „Das Färben ist immer noch sehr kompliziert. Bei Baumwolle zum Beispiel funktioniert der Prozess mit einem organischen Farbstoff, aber bei synthetischen Fasern ist das schwieriger.“ Häufig variieren die Erdfarben bei der Verwendung von natürlichen Färbemitteln. Auch Muster, die nicht auswaschen, sind schwierig, nachhaltig durchzuführen. „Ich erinnere mich an das erste Mal, als wir eine Baumwollkollektion mit organischen Farbstoffen gemacht haben. Jedes T-Shirt hatte eine andere blaue Farbe. Einkäufer und Kunden müssen verstehen, dass sie manchmal nicht die gleichen Ergebnisse erzielen können wie mit Standardfarbstoffen“, so der Designer.
Die Ecoalf Herbst/Winter Kollektion 2023
Diese Kollektion steht ganz im Zeichen von Zirkularität. Das Ziel ist es, sie vollständig recycelbar zu machen und gleichzeitig aus recycelten Materialien. 72 Prozent aller Stoffe der Kollektion besteht aus Monofilamenten: „Das Problem ist, dass Recycling sehr kompliziert ist, wenn man Filamente mischt, beispielsweise Polyester und Baumwolle. 98 Prozent der Kleidungsstücke, die derzeit auf der Deponie ankommen, sind keine Monofilamente. Es ist also sehr kompliziert, sie zu recyceln.“ Mechanisches Recycling ist so fast unmöglich, und beim chemischen Recycling entsteht eine Faser, die nicht verwendet werden kann. Eine weitere Innovation ist das Faser-zu-Faser-Polyester-Recycling, aus dem sieben Stoffe für diese Kollektion entstanden sind. Anstatt Plastikflaschen zu recyceln, um Polyesterfasern herzustellen, will Ecoalf Kleidungsstücke zu Kleidungsstücken recyceln.
Challenge und Chance
Laut Javier Goyeneche ist das Schwierigste am nachhaltigen Designen, dass man mit vielen Einschränkungen umgehen muss, und trotzdem ein modisches, gut sitzendes und qualitativ hochwertiges Produkt mit einem adäquaten Preis-Leistungs-Verhältnis zu kreieren. Dennoch kann das Label mit den Innovationen, die das Label geschaffen hat, große Erfolge verzeichnen. Ecoalf startet in naher Zukunft eine Sportlinie, an der sie seit über zwei Jahren arbeiten. „Im Bezug auf Nachhaltigkeit ist dies unserer Meinung nach das Fortschrittlichste, was wir je gemacht haben. Es besteht alles aus recyceltem Nylon und wir haben es elastisch gemacht, ohne Elastan zu verwenden“, so der Designer. Ecoalf macht den Weg frei für die Mode der Zukunft.