VARIASOPHIA wurde im Sommer 2016 von Sophia Kotter gegründet und hat sich mittlerweile einen Namen in der Welt der Trachtenmode gemacht. Das Label aus Passau ist bekannt für die Verschmelzung von traditionellem Handwerk und modernem Design. Das Label steht für hochwertige Materialien, detailreiche Verarbeitung und die Fähigkeit, Tradition mit zeitgenössischem Stil zu verbinden. Wir sprachen mit Sophia Kotter über Inspiration, Nachhaltigkeit und ihre persönlichen Favoriten.
Die Geschichte von VARIASOPHIA beginnt im bayerischen Oberland, wo die Marke ihre Wurzeln in der reichen Tradition der Trachtenmode hat. Gegründet mit dem Ziel, authentische bayerische Handwerkskunst zu bewahren und gleichzeitig moderne Akzente zu setzen, hat sich VARIASOPHIA schnell einen Namen gemacht. Das Design der Kollektionen zeichnet sich durch die Verwendung natürlicher Stoffe wie Leinen und Baumwolle aus, die mit traditionellen Techniken und Mustern veredelt werden. Die Liebe zum Detail spiegelt sich in jedem Stück wider. Indem man sich im Laden sowie im Onlineshop ein komplettes Dirndl aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Miedern, Röcken und Schürzen selbst zusammenstellen kann, kann die Trägerin ihren ganz individuellen Trachtenlook kreieren. So wird die Kultur und Geschichte Bayerns mit zeitgemäßem Stil vereint und die Dirndl können sowohl bei festlichen Anlässen als auch im Alltag getragen werden kann.
Wie sind Sie dazu gekommen, Dirndl zu designen?
Ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Bekleidung und Textilien im Allgemeinen. Als ich mein Modedesignstudium 2015 in München abgeschlossen habe, war es nicht unbedingt mein Plan, tatsächlich als Modedesignerin zu arbeiten, geschweige denn, mich selbstständig zu machen. Als Kind hatte meine Familie in meinem Heimatort in der Nähe von Passau eine eigene Schneiderei. In unserem Familienbetrieb wurde damals für Marken wie Strenesse, Schöffel oder Mode Claire gefertigt. Ich fand das Handwerk schon immer faszinierend und habe es geliebt, meinem Opa am Zuschneidetisch bei der Arbeit zuzuschauen. Aber nach dem Abitur eine Schneiderlehre angehen? Das war mir damals zu wenig. Ich hatte Bedenken, dass meine Kreativität auf der Strecke bleiben würde. Das Modedesignstudium war dann genau das Richtige, denn ich konnte designen, nähen und eigene Schnitte konstruieren. Da ich schon immer eine war, die kein Volksfest auslassen konnte, hab ich mir schon während des Studiums meine Dirndl selbst genäht. Dabei konnte ich mir natürlich die Stoffe selbst zusammenstellen und ich hatte am Ende immer ein Dirndl, das mir zu hundert Prozent gefiel. Warum könnte man das nicht auch für die etwas breitere Masse anbieten, dachte ich mir damals. Ein Dirndl, bei welchem die Kundin selbst zur Designerin werden kann. Die Idee zu Variasophia und dem Baukastendirndl war geboren.
Was verbinden Sie mit Heimat?
Wahrscheinlich wie die meisten: Familie. Ich würde noch Freunde dazupacken und das Gefühl von Geborgenheit. Ich für meinen Teil stelle immer wieder fest, dass ich mich an Orten und umgeben von Menschen, an denen oder mit denen ich mich „heimelig“ fühle, viel selbstbewusster und aufrechter durch die Gegend bewege. Der hundertprozentige Wohlfühlfaktor ist dafür aber immer eine Voraussetzung. Meine ganz persönliche Heimat eben.
Was ist das Besondere an Variasophia Dirndl?
Da können wir gleich an den Punkt „Heimat“ anknüpfen. Zum einen werden alle Variasophia Dirndl in meiner niederbayerischen Heimat hergestellt, zum anderen sind sie Baukastendirndl. Was das ist? Mieder und Rock werden mit einem teilbaren Reißverschluss miteinander verbunden. Diesen Reißverschluss sieht und spürt man nicht, denn er wird dank des besonderen Schnitts des Mieders sicher versteckt und die Methodik dahinter bleibt, wenn man möchte, ein Geheimnis. Sowohl in unserem Passauer Laden, den wir seit 2018 betreiben, als auch im Onlineshop gibt es Mieder, Röcke und Schürzen stets separat, was meinen Kundinnen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bietet und ganz im Sinne von „Variation“ die verschiedensten Dirndllooks entstehen lässt.
Wo finden Sie Inspiration für ihre Designs?
Durch meine Kollektionen zieht sich immer ein roter Faden. Mir ist es wichtig, dass Kundinnen, die vor sechs Jahren ihr Variasophia Dirndl gekauft haben, dieses immer wieder auch mit Teilen neuerer Kollektionen weiter kombinieren können. Die meiste Inspiration erfahre ich, wenn ich meinen Skizzenblock zur Hand nehme und das Papier und den Stift vorerst für mich denken lasse. Das hört sich vielleicht etwas abgegriffen an, aber in Momenten der Ruhe kann ich persönlich am kreativsten arbeiten. In meinen Gedanken sammle ich währenddessen alle Eindrücke, die ich von Messen, Mode-Foren oder auch von Volksfesten erfahren habe und bringe sie als erste Idee aufs Papier.
Was ist ihr persönlicher Lieblingstrachtenlook?
Ich liebe es, wenn bei einem Dirndl der Rock gemustert, das Mieder und die Schürze wiederum einfarbig sind. Dabei sollten Mieder und Schürze jeweils eine Farbe aus dem Rock aufgreifen. Bei diesem Look schmelze ich komplett dahin! Außerdem finde ich, dass ein Dirndllook durch eine Bluse perfekt abgerundet wird. Ich verstehe aber, wenn nicht jeder eine Bluse unterm Dirndl tragen möchte. Der Wohlfühlfaktor ist einfach sehr individuell.
Inwiefern gehören Nachhaltigkeit und Tracht zusammen?
Ich hoffe, es werden mir viele Leser und Leserinnen Recht geben, wenn ich behaupte, dass Nachhaltigkeit und Tracht Hand in Hand gehen sollten. Nachhaltigkeit bedeutet für mich Langlebigkeit. Etwas, das fair und regional produziert wird und qualitativ hochwertig ist. Vielleicht bin ich da auch etwas zu streng oder es hängt mit meiner Familiengeschichte zusammen, aber wäre es nicht paradox, wenn unsere bayerische Tracht nicht auch aus Bayern kommen würde? Ich bin sehr froh, dass ich in einer Schneiderei im Landkreis Passau produzieren lassen kann.