Auf ein Wort mit Joseph Payr von Steinbock

Joseph Payr ist der kreative Kopf hinter der renommierten Marke Steinbock. Bekannt für seine hochwertige und stilvolle Trachtenmode, verbindet das Label traditionelles Handwerk mit modernem Design.

Steinbock-Chef Joseph Payr

Steinbock kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die tief in der österreichischen Tradition verwurzelt ist. Gegründet wurde das Unternehmen von Josef Payr, dem Großvater des heutigen Steinbock-Geschäftsführers Joseph Payr, und seiner Ehefrau Thusnelda. Im Jahr 1938 nahmen sie die Verarbeitung von Textilien in einer Betriebsstätte in Telfs, Tirol auf. Im Fokus stehen bei Steinbock alpine Kultur und alte Handwerkskunst, verbunden mit gekonnt gesetzten modernen Akzenten. Die Kollektion umfasst Outdoorjacken, Sakkos, Janker, Westen, Hosen, Kleider und Röcke – alles gefertigt aus hochwertigen Materialien aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Heute sitzt das Familienunternehmen in Rum bei Innsbruck. Bei der Produktion wird auf jedes Detail geachtet – beginnend bei der Qualität der Druckknöpfe über beste Reißverschlüsse bis zur sorgfältigen Verarbeitung der für Steinbock typischen kontrastierenden Einfassungen und Nähte. Die zeitlose Eleganz der Trachtenteile kommt nicht nur in traditions-, sondern auch in trendbewussten Kreisen bestens an. Wir sprachen mit Steinbock-Chef Joseph Payr über Familienunternehmen, Heimatliebe und Zeitgeist.

Wie fühlt es sich für Sie an, Teil eines Familienunternehmens zu sein?
Den Grundstein der Firma Steinbock haben meine Großeltern 1937 mit dem Handel von Stoffen gelegt. In Zeiten der vielen Start-ups und Schnelllebigkeiten ist es für mich eine besondere Aufgabe, einen alten Familienbetrieb zu lenken und dessen Tradition zu bewahren.

Welche Stücke umfasste die erste Steinbock-Kollektion?
Die allerersten Kollektionen waren noch Meterware, die Menschen haben damals ja viel selbst genäht. Die erste Konfektion in den Nachkriegsjahren bestand dann aus feinster Unterwäsche, die meine Großmutter aus Fallschirmen fertigte, die sie in den umliegenden Wäldern gefunden hatte. Danach kam die Wolle mit dem berühmten Loden, aus dem wir Mäntel und Jacken schneiderten.

Was sind heute die wichtigsten Materialien für Steinbock?
In den aktuellen Kollektionen setzen wir unseren vor über 80 Jahren eingeschlagenen Kurs der Nachhaltigkeit mit Naturmaterialien wie Leinen, Wolle, Baumwolle und Seide fort.

Worin zeigt sich Ihre Heimatliebe?
Ich liebe die Berge und mein Umfeld. Es gibt kaum einen Gipfel in meiner Nähe, den ich noch nicht bestiegen habe. Für mich bedeutet Heimatliebe aktive Wertschätzung der unmittelbaren Umgebung, und das jeden Tag.

Traditionelle Kleidung gibt es in vielen Ländern. Was ist für Sie das Besondere an der alpenländischen Tracht?
Für was uns viele Fremde beneiden, ist der Erhalt des Brauchtums im täglichen Leben. Durch das Tragen von Tracht gibt jede Person ein Bekenntnis zu ihrer Herkunft und Kultur ab, und das in Zeiten von Hoodies und sinkender Bekleidungsetikette.

Welche Veränderungen in der Tracht haben Sie in den vergangenen Jahren wahrgenommen?
Die Tracht ist wieder ursprünglicher geworden. Waren vor Jahren die Trachtenjanker und Kleider mehr dem Modediktat unterworfen, mit irgendwelchen stilfremden Details, zeigt sich die Tracht momentan sehr schlicht und zeitlos.

Mit welchen drei Wörtern würden Sie den Stil von Steinbock beschreiben?
Zeitgeist, Traditionsreichtum und Stilsicherheit.

Was war bei der Kreation der Frühling/Sommer-Kollektion besonders wichtig?
Der Frühling 2024 spiegelt die Farbigkeit der Natur wider. Blumige Farbnuancen sollen Lebenslust vermitteln. Wer die Stücke trägt, soll sich schöner und selbstbewusster fühlen.

Was tragen Sie privat am liebsten?
Die Grenzen von privat und Beruf verschwimmen bei mir sehr, aber auf jeden Fall ist ein Janker von Steinbock immer dabei – auch zu konventioneller Mode.


Mehr Infos und Shop unter www.steinbock.at

© Fotos: Steinbock