Auf ein Wort mit Birgit Weber

Thomas und Birgit WeberDas Familienunternehmen „Juwelen Weber“ wurde 1994 in Rottach-Egern am Tegernsee von Manfred Weber und seiner Frau Hannelore gegründet. Heute führt die zweite Generation, Thomas Weber und seine Frau Birgit das Schmuckgeschäft weiter. Thomas Weber ist ausgebildeter Gemmologe und Diamantgutachter und bereichert das Unternehmen mit seinem Fachwissen rund um Edelsteine. Birgit Weber entwirft ihre gleichnamige eigene Trachtenschmuckkollektion und individuelle Schmuckstücke für ihre Kundinnen und Kunden. Dazu interpretiert die Schmuckdesignerin das älteste weibliche Schmuckstück, die Kropfkette, neu. Es handelt sich bei den Kropfketten um hochwertigen Echtschmuck aus 18kt recyceltem Gold, mit schimmerndem Mondstein, schmeichelndem Rosenquarz oder handgeschnitzten Kameen mit makellosen Süßwasserperlen. Birgit Weber steht für eine neue Generation Trachtenschmuck.

Woher kommt die Tradition der Kropfkette?
Insbesondere im ausgehenden 19. Jahrhundert waren eng anliegende Halsbänder, die der Trägerin eine würdevolle Haltung verleihen und den Kropf verdecken, in adligen Kreisen sehr beliebt. Dabei galt: Je mehr Kettenreihen, desto wohlhabender die Trägerin. Das Problem dabei: Damit einzelne Kettenreihen nicht übereinander fielen, musste die Kropfkette so eng an den Hals angepasst werden, dass es sehr unangenehm war. In Verbindung mit flachen Fassungen, die gegen den Kehlkopf drückten, wurde die Kropfkette so zum Schmuck gewordenen Symbol des alten Spruchs: „Wer schön sein will, muss leiden.“ Mit zwei durchdachten gestalterischen Eingriffen konnte ich die Kropfkette von ihrem schlechten Ruf befreien. So ist die Rückseite der Fassung – also dort, wo das zentrale Schmuckstück am Hals anliegt – nicht nur sanft gewölbt, sondern auch von einer Wabenstruktur durchbrochen. Gleichzeitig habe ich den Verschluss der Ketten von vorne nach hinten verlegt. Mithilfe einer längenverstellbaren Schließe lässt sich der Umfang eigenhändig dem jeweiligen Gefühl und der „Tagesform“ anpassen und der Choker sitzt immer perfekt. Kein Würgegefühl mehr, „Frau“ ist flexibel und kann die Kette bei Bedarf auch der Freundin oder Tochter ausleihen. Zudem befinden sich keine sichtbaren Ösen mehr an der Fassung, an der die Perlen oder Kettenglieder angebracht werden. Ich setze auf unsichtbare Stege, die in der Fassung eingearbeitet sind. Ich möchte gerne das Meiste aus einem Stück herausholen und nicht in sturen Mustern und Strukturen verharren; dem Neuen eine Chance geben.

Welche Materialien verwenden Sie für die Schmuckstücke?
Die erfolgreichen neuen Brands setzen auf Nachhaltigkeit, Qualität und Handwerkskunst. Das ist, was die jungen Menschen nun erwarten. Keine Massenware mehr, sondern Stücke, die über Generationen weitergegeben werden. Ich arbeite ausschließlich mit 18kt recyceltem Gold. Gereinigt und poliert sieht ein solches Schmuckstück auch nach vielen Jahren aus wie neu. Es ist wirklich schade, wenn Kundinnen kommen, die ihre geliebten und mit Erinnerungen verbundenen Stücke letztlich nicht mehr tragen, weil sich das Vergolden oder Reparieren nicht lohnt. Bei der Auswahl der Steine, die ich verwende, berät mich mein Mann. Er ist Gemmologe und Diamantgutachter, kann mich somit wunderbar unterstützen. In meiner Kollektion finden sich Stücke aus Mondstein, Brillanten, handgeschnitzte Kameen aus Italien und Korallenblüten, Rosenquarz und fossiles Holz. Jedes Stück ein Unikat und hochwertig gearbeitet, mit viel Liebe zum Detail.

Wann haben Sie ihr Label gegründet und aus welcher Motivation heraus?
Nach der Geburt unseres Sohnes habe ich im Juweliergeschäft meiner Schwiegereltern gearbeitet. Dadurch entstand meine Motivation, Stücke für eine neue Generation Trachtenschmuck anzubieten, die Wert auf Qualität, Exklusivität und Tragekomfort legt. Mein erstes Stück aus Mondstein, ausgefasst mit Brillanten und roséfarbenen Süßwasserperlen war der Grundstein. Es folgten Vitrinen im Stanglwirt in Going, Kooperationen mit Sportalm Kitzbühel und somit auch ein größerer Kundenkreis. 2026 feiere ich 10-jähriges Jubiläum und bin sehr dankbar, dass ich in meiner eigenen Boutique in Rottach-Egern für meine Kundinnen individuelle Stücke entwerfen darf.

Zu welchem Schnitt für Dirndl und Bluse passt eine Kropfkette am besten?
Ob klassisch zum Dirndl oder zur Jeans mit Janker. Da die Ketten längsverstellbar sind, kann man sie auch wunderbar über die hochgeschlossene Bluse tragen. Die Tracht lässt ihren Trägerinnen nahezu unendliche Möglichkeiten. Mehr denn je sind es heute junge Frauen, die aus traditionellen Elementen und individuellen Zutaten selbstbewusst ihren eigenen Stil kreieren.

Wie entsteht ein neues Schmuckstück?
Nach ausführlichen Gesprächen mit der Kundin oder dem Kunden entsteht ein erster Entwurf im Geschäft. Danach kann auf Wunsch ein 3D Model angefertigt werden. Die Fassungen und Schließen lasse ich vom Goldschmied fertigen. Da wir über ein großes Netzwerk an hervorragenden Goldschmieden verfügen, können wir unseren Kunden einen umfangreichen Service bieten. Reparaturen, Umarbeitungen, individuelle Anfertigungen.

Wie sieht Ihr persönlicher Trachtenlook aus?
Ich persönlich setze auf hochwertige Stoffe und Accessoires. Auf Reisen halte ich immer Ausschau nach außergewöhnlichen Stoffen für meine Dirndl und diese lasse ich mir von Schneiderinnen am Tegernsee nach Maß fertigen. Meine Lieblingsstücke lassen sich fast alle kombinieren. Ob es der maßgeschneiderte Spencer ist oder das geliebte Vintage Dirndl von meiner Großmutter. Vielleicht noch ein eleganter Hut dazu und die Kropfkette setzt dem Look dann die Krone auf. Ein kleiner Tipp von mir: Alle Röcke, Dirndl und Schürzen auf eine Länge nähen lassen. Somit kann man die Schürzen beliebig tauschen und kombiniert mit oder ohne Bluse hat man immer einen neuen Look. Am Tegernsee gibt es jederzeit eine Gelegenheit, Tracht zu tragen und die Traditionen zu leben. Ich bin sehr dankbar, dass ich auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde aufgewachsen bin und hier mit meiner Familie leben kann.


Mehr Infos unter www.juwelenweber.de

© Fotos: Juwelen Weber/Andreas Achmann